Niedrigwasser bedroht die Elbe: Auenwälder verdursten, Schiffe laufen auf Grund, Fischernetze bleiben leer. Was ist los mit Deutschlands wildestem Strom?
Über diese Frage und darüber, was mit Fluss geschehen soll, streiten besonders diejenigen, die an der Elbe leben und arbeiten. Es sind Menschen wie der Fischer Gernot Quaschny, oder der tschechische Kapitän Jaroslav Batista, der mit seinem Schiff auf der Elbe fuhr, bis es nicht mehr ging. Oder wie Karl-Andreas Nitsche, der kauzige Biberexperte, der jeden Tag seines Lebens der Natur am Fluss widmet. Auch die Hafenbetrei-ber entlang der Elbe, die Umweltschützer, die Politik, die Verwaltung – alle haben eigene Vorstellungen davon, was das Beste für Mensch und Natur wäre. Die einen wollen die Elbe noch stärker regulieren und mit Staustufen aufstauen. Die anderen wollen genau das verhindern. Und manche wollen sogar, dass der Mensch sich ganz zurückzieht und die Natur sich selbst überlässt. Im Grunde zeigt sich an diesem Fluss der große Konflikt unserer Zeit: Wie umgehen mit der Umwelt, von der wir alle leben?
Text von Niklas Liebetrau
Blick auf die Auen in der Nähe der Elbe bei Dessau. Auen sind Uferlandschaften von Flüssen, deren Flora und Fauna vom Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser des Flusses geprägt sind. Sie stehen als Teil der Flusslandschaft in permanentem Austausch mit dem Fluss selbst und seinem Einzugsgebiet. Die Auen sind in einem schlechten Zustand. Immer mehr Seitenarme der Elbe oder stehende Wassergruben trocknen aus. Das letzte Hochwasser war 2013. Früher gab es im Jahr mindestens zwei Überschwemmungen der Auen. Eine im Herbst und eine im Winter. 12.09.2020 Heiko Schrenner, Projektkoordinator des Projektes "Wilde Mulde", an der Mulde nördlich von Retzau. Das Projekt "Wilde Mulde" wurde im September 2015 ins Leben gerufen und soll mit verschiedenen Maßnahmen den Fluss revitalisieren. Das Projekt wird unter anderem vom WWF koordiniert und vom BMUB (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) und BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gefördert. 14.09.2020 Binnenschiffer Jaroslav Batista fährt auf dem Mittellandkanal, da die Elbe zu wenig Wasser trägt. Sein Binnenschiff, welches ein Schubschiff ist, hat er gepachtet. Von seinem Liegeplatz in Calvörde fährt er nach Bülstringen, wo er am nächsten Tag Dünger auflädt, um diesen nach Uelzen in Niedersachsen zu transportieren. 09.09.2020 Am Wasserstraßenkreuz Magdeburg überquert der Mittellandkanal die Elbe. 09.09.2020 Binnenschiffer Jaroslav Batista fährt auf dem Mittellandkanal, da die Elbe zu wenig Wasser trägt. Sein Binnenschiff, welches ein Schubschiff ist, hat er gepachtet. Von seinem Liegeplatz in Calvörde fährt er nach Bülstringen, wo er am nächsten Tag Dünger auflädt, um diesen nach Uelzen in Niedersachsen zu transportieren. 09.09.2020 Karl-Andreas Nitsche am Ufer der Elbe in der Nähe von Dessau. 11.09.2020 Karl-Andreas Nitsche erforscht den Lebensraum des Bibers bereits sein gesamtes Leben. Hier steht er an einer Wasserstelle, die momentan noch vom Biber bewohnt wird. Da der Wasserstand immer weiter sinkt, glaubt Nitsche, dass der Biber dieses Gebiet bald verlassen muss. 11.09.2020 Karl-Andreas Nitsche in seiner Wohnung in Dessau. Die Wohnung ist vor allem von der Natur und dem Biber geprägt. An den Wänden hängen eigene Zeichnungen des Bibers, Naturfotografien, sehr viele Biber-Stofftiere und Felle verschiedener Tiere. Andreas Nitsche hat selbst mehrere Bücher über den Biber geschrieben und besitzt laut eigener Aussage die größte private Bibliothek über den Biber mit 6400 Büchern. Eine weitere Passion ist die Musik. In seinem Wohnzimmer stehen 16 verschiedene Gitarren. 12.09.2020 Blick auf die Elbe in der Nähe von Dessau. Im Vordergrund sind die Buhnen zu erkennen. Buhnen sind vom Ufer zur Flussmitte künstlich angelegte Dämme. Sie üben Druck auf das Wasser aus, damit es in der Flussmitte verengt wird, schneller abfließt und so die Flusssohle ausspült. Negativer Nebeneffekt: Der Fluss gräbt sich ein, das Grundwasser sinkt. Darüber hinaus dienen sie auch der Ufersicherung.13.09.2020 Heiko Schrenner, Projektkoordinator des Projektes "Wilde Mulde", an der Mulde nördlich von Retzau. Das Projekt "Wilde Mulde" wurde im September 2015 ins Leben gerufen und soll mit verschiedenen Maßnahmen den Fluss revitalisieren. Das Projekt wird unter anderem vom WWF koordiniert und vom BMUB (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) und BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gefördert. 14.09.2020 Das Projekt "Wilde Mulde" wurde im September 2015 ins Leben gerufen und soll mit verschiedenen Maßnahmen den Fluss revitalisieren. Nördlich von Retzau wurden durch eine Maßnahme die natürlichen Ufer wiederhergestellt. Bereits ein Jahr nach der Fertigstellung kehrten Uferschwalben zurück in das Gebiet und nisten nun entlang des Ufers der Mulde. Das Projekt wird unter anderem vom WWF koordiniert und vom BMUB (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) und BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gefördert. 14.09.2020 Gernot Quaschny beim Hochholen einer Reuse auf der Elbe. Gernot besitzt 20 Hunde, von denen ihn verschiedene beim Fischen begleiten. Heute begleiten ihn Else, Hombre, Chilly und Mafia. Er bezeichnet sich selbst als "Fischer, Jäger & Sammler". Alle seine Hunde sind auch jagdtauglich. 15.09.2020 Am Ufer der Elbe sitzen zwei Seeadler im Baum und warten darauf, eventuell einen Fisch beim Hochholen der Reusen zu klauen. 15.09.2020 Gernot Quaschny in seinem Fischladen in der Nähe von Tangermünde. Immer freitags verkauft er hier gemeinsam mit seiner Freundin frischen Fisch. 15.09.2020